Kinobend
09.10.2024
Kinoabend #7

Am 09. Oktober fand der Kinoabend mit einer besonderen Vorführung statt: „Eternal You: Vom Ende der Endlichkeit“. Der Film beleuchtet die Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz im Umgang mit Verlust und Trauer. Um 17 Uhr startete die Vorführung des Dokumentarfilms, der die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Welt der KI-generierten Chatbots oder Avatare nahm – digitale Nachbildungen, die Trauernden ermöglichen sollen, noch einmal mit verstorbenen Angehörigen zu sprechen.

Nach dem Film folgte eine angeregte Diskussion, moderiert von Tristan Behrens, der als Experte für Künstliche Intelligenz tiefere Einblicke in die technischen und ethischen Hintergründe der dargestellten Technologien lieferte. Die Teilnehmer tauschten sich lebhaft über die Szenen des Films aus und hinterfragten das emotionale Potenzial und die Grenzen solcher KI-gestützten Anwendungen:

  • Wie sinnvoll ist ein Chatbot mit einem verstorbenen geliebten Menschen? Diese Frage führte zu einer regen Debatte darüber, ob solche Technologien helfen können, den Trauerprozess zu bewältigen, oder ob sie den Betroffenen eher daran hindern, endgültig Abschied zu nehmen.
  • Emotionale Bindung an einen virtuellen Avatar: Einige Teilnehmer fragten sich, ob eine Begegnung mit einem digitalen Abbild des Verstorbenen tatsächlich Trost spenden kann oder ob es nur eine künstliche Verlängerung der Trauer darstellt.
  • Ethische Bedenken: Die Diskussion wandte sich schnell den ethischen Fragen zu. Handelt es sich bei diesen Diensten nur um ein Geschäftsmodell, das die Schwächen Trauernder ausnutzt? Was passiert, wenn der Chatbot nicht die Antworten liefert, die der Trauernde sucht?
  • Realität vs. Illusion: Ein zentrales Thema war das Spannungsfeld zwischen Realität und Wunschvorstellung. Der Film verdeutlichte, wie schwer es ist, zu verstehen, dass die KI nur auf Basis der verfügbaren Daten der verstorbenen Person trainiert wurde und daher niemals die „echte“ Person widerspiegeln kann.

Der Film wies auf eine südkoreanische TV-Serie hin, in der Trauernde mithilfe eines VR-Avatars wieder mit ihren verstorbenen Liebsten in Kontakt treten konnten. Während einige Teilnehmer des Kinoabends, dass sie die Begegnung als schmerzlich empfanden, die Person im Film wiederrum berichtete von positiven Effekten, wie dem Rückgang von Schuldgefühlen und Albträumen.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion bezog sich auf die Frage, wem die verwendeten Daten gehören und ob solche Technologien überhaupt sicher sind. Abschließend waren sich die Teilnehmer einig, dass jede*r Erwachsene für sich selbst entscheiden sollte, welche digitalen Mittel er nutzen möchte, um mit Trauer umzugehen. Wichtig sei es, sich der emotionalen und psychologischen Konsequenzen bewusst zu sein.

Der Abend endete mit dem Fazit, dass es kein Richtig oder Falsch gibt: Jeder Mensch empfindet den Umgang mit Trauer anders. Der Film und die anschließende Diskussion boten eine offene Plattform, um individuelle Perspektiven zu teilen und sich kritisch mit der Zukunft der Trauerarbeit auseinanderzusetzen.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für ihre offenen Worte und den spannenden Austausch!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Vom Ende der Endlichkeit